Hochzeitsbräuche

  

Damit Sie wissen was sich gehört. Vom Brautstrauß bis zum Hochzeitsstreich.

Altes, Neues, Geliehenes, Blaues: (englischer Brauch "something old and something new, something borrowed and something blue")
Die Braut soll am Tag der Hochzeit vier Dinge bei sich tragen:

1. etwas altes um das hinter ihr liegende, ledige (oder leidige?) Leben zu symbolisieren, z.B. alter Familienschmuck
2. etwas neues um das vor ihr liegende, verheiratete Leben zu symbolisieren, z.B. der Ehering
3. etwas geliehenes, symbolisiert die Freunschaft z.B. eine geliehene Halskette
4. etwas blaues, symbolisiert die ewige Treue, z.B. ein Strumpfband

Auszug aus der Kirche: Die vor dem Hochzeitspaar herschreitenden Blumenkinder streuen Blumenblätter. Blumen oder Reis wird ebenfalls zum Symbol der Fruchtbarkeit gestreut.

Auto: Das Hochzeitsauto wird neben Blumen auf der Motorhaube, weißen Schleifchen an der Antenne und einem glücklich gestressten Hochzeitspaar mit einem Schwanz von klappernden Blechdosen verziert. Die nachfahrende Autokolonne mit den Hochzeitsgästen darf so richtig nach Lust und Laune hupen.

Baum: Das Paar pflanzt einen Hochzeitsbaum, eine schöne Erinnerung.

Baumsägen: Das Hochzeitspaar muß gemeinsam einen Baumstamm duchsägen. Bei dieser ersten harten Probe sind Motorsägen natürlich nicht erlaubt.

Bettlaken1: Ein Bettlaken wird mit einem grossen Herz und dem Hochzeitsdatum bemalt. Das Paar muss dann mit zwei kleinen Nagelscheren das Herz ausschneiden und durch das herzförmige Loch gemeinsam hindurch steigen.

Bettlaken2: In manchen Ländern wird als Zeichen der jungfreulichen(?) Eheschliessung am Morgen nach der Hochzeitsnacht das blutbefleckte Bettlaken aus dem Fenster gehängt.

Blumenkinder: Locken durch das werfen von frischen Blumen oder Blumenblättern die Fruchtbarkeitsgöttin an.

Braut/Kirche: Brautigam wartet am Altar. Braut wird vom Brautvater zur Kirche gefahren. Er führt sie auf der rechten Seite zum Altar, evtl. gemeinsam mit den Brautjungfern. Der Brautvater legt die linke Hand seiner Tochter in die rechte Hand des Bräutigams. Dann geht das Brautpaar zum Altar. Anschliessend verlässt das Brautpaar (Braut rechts) Hand in Hand mit den Blumenkindern die Kirche. Wenn sich Eltern der Braut, Eltern des Bräutigams und das Paar vor der Kirche aufstellen, kann die heraustretende Hochzeitsgesellschaft in einem Abwasch alle beglückwünschen.

Brautentführung: Braut und Brautstrauß werden von Freunden entführt. Trauzeugen dürfen nicht mit entführen. Der Bräutigam muss seine Braut in umliegenden Kneipen suchen und dort die Zeche bezahlen. Die Entführer wechseln dabei mehrmals das Lokal. Handymans sollten als Begleiter von Braut und Bräutigam darauf achten, daß alle Spass haben. Sollte das Verschwinden der Braut vom Bräutigam nicht bemerkt werden, so bekommt er einen als Braut verkleideten Besen in die Hand gedrückt. Hat der Bräutigam seine Braut gefunden, muß er sie auslösen indem er ihr drei kleine Wünsche erfüllt, z.B. putzen, spülen, singen, ein Gedicht vortragen, eine Rede halten...

Brautjungfern: Unverheiratete Mädchen die in brautkleidähnlichen Kleidern die Braut in die Kirche geleiten. Dies soll die bösen Geister von der Braut fern halten.

Brautkleid: Darf der Bräutigam erst sehen wenn seine Braut in die Kirche geführt wird.

Brautschuhkauf: Die Brautschuhe werden von ersparten "Pfennigen" bzw. "Cents" gekauft, symbolisiert die Sparsamkeit und Beständigkeit der Braut. Außerdem ist dieser Brauch Garant dafür, daß die Braut dem Bräutigam niemals wegläuft. Da im Moment wohl keine Braut genug Cents gespart haben dürfte, ist dieser Brauch schwierig umzusetzen.

Brautstrauß: Wird vom Bräutigam persönlich gekauft und nach der Hochzeit von der Braut mit geschlossenen Augen, oder über ihren Rücken hinweg, in die Menge geworfen. Gefangen von einer unverheirateten Frau ist es ein Zeichen für den baldigen Eintritt in den Bund der Ehe. Der Bräutigam kann den männlichen Junggesellen das Strumpfband seiner Braut zuwerfen.

Buffet: Wird vom Bräutigam eröffnet.

Hochzeitslader: Im süddeutschen Raum begibt sich ein Freund zu den Gästen und läd diese mit einem netten Verschen ein.

Hochzeitsnacht: Es gab die Tradition, daß die Hochzeitsgäste das Paar bis vor ihr Schlafzimmer geleitet haben. Das Paar darf die Hochzeitsfeier übrigens nach Mitternacht verlassen.

Hochzeitstorte: Sie wird vom Paar gemeinsam angeschnitten. Man sagt, daß der, der dabei die Hand obenauf hat, im Eheleben den Ton angeben wird. Die süsse Hochzeitstorte gilt ebenfalls als Fruchtbarkeitssymbol.

Junggesellenabschied: Mann oder Frau geht mit Freunden bzw. Freundinnen ein letztes mal so richtig die Sau rauslassen. Beliebt sind heitere Spielchen mit dem anderen Geschlecht oder auch der Besuch der verrucht berüchtigten Strip-Show.

Kette: Der Bräutigam legt seiner Braut nach dem poltern (s. Polterabend) eine sie schützende Kette um den Hals. (Naja, vielleicht hat die Kette auch eine andere Bedeutung;-)

Knödel: Ein Knödel wird mit einer Zwetschge o.ä. gefüllt. Wer diesen Knödel bekommt ist als nächstes mit der Hochzeit dran.

Polterabend: Der Polterabend wird feucht fröhlich vor der Hochzeit gefeiert. Dabei wird mitgebrachtes Geschirr (Kein Glas, es bringt Unglück.) zerdeppert, um böse Geister zu vertreiben. Die Scherben werden anschließend vom Paar weggefegt. Beim Kellentanz laufen die (betrunkenen) Gäste mit Kellen und Töpfen durchs Haus und vertreiben auf diese Weise unerwünschte Geister (Gäste). Sieht man dann aus dem Fenster, kann man sie angeblich flüchten sehen.

Ringe: Endloses Glück, als Kreis, ohne Anfang und Ende.

Seil: Freunde des Bräutigams spannen vor der Kirche ein Seil. Der Bräutigam muss zahlen wenn er über dieses Seil steigt. Damit kauft er sich von seinen Jugendsünden frei.

Schleiertanz: Gegen Mitternacht werden der Braut die Augen verbunden und sie muß versuchen ihren Schleier einer ihrer, munter um sie herumtanzenden, Freundinnen aufzusetzen. Die Auserwählte wird die nächste Braut. Bei einer anderen Variante versuchen die Freundinnen möglichst viel von dem Schleier zu erhaschen, da er als Symbol für die Jungfräulichkeit gilt und Glück bringen soll.

Schwelle: Zu Hause angekommen trägt der Bräutigam seine Braut über die Schwelle. So können böse Geister die Braut nicht zum Stolpern bringen.

Spalier: Die Gäste bilden nach der Kirche ein Spalier mit roten Rosen oder symbolischen Gegenständen wie Kinderschuhen, Tennisschläger, ... Das Durchschreiten ist ein Symbol dafür, gemeinsam durchs Leben zu gehen.

Tanz: Das Brautpaar eröffnet mit einem Wiener Walzer die Tanzfläche.

Versteigerung: Ein Gast entwendet der Braut ihren Schuh und versteigert ihn anschließend. Bei der Versteigerung zahlt jeder soviel er will, bis der Brautschuh mit Münzen gefüllt ist. Der Erlös geht an das Paar.


Hochzeitsstreiche

Achtung bitte nicht übertreiben!

- Schlafzimmertür abschliessen und den Schlüssel in Wasser einfrieren (Gefäß halb mit Wasser füllen und frieren lassen. Schlussel einlegen und mit Wasser auffüllen. Erneut einfrieren.). Dann kann das Paar nicht gleich in das ersehnte Bett.

- Ein symbolischer Baum (10m Stange mit Querstreben) wird im Vorgarten vergraben und mit Kindersachen behängt. Ein Schild weist darauf hin, daß das Paar innerhalb eines Jahres Nachwuchs bekommen muss. Wird dies nicht erfüllt oder der Baum entfernt, werden 50l Bier und ein Frühstück fällig.

- Die Treppe wird mit lauter gefüllten Gläsern oder Pappbechern zugestellt.

- Auf dem Bett wird ein gefülltes Kinderplanschbecken plaziert. Dies kann mit einer Flasche Sekt und Gläsern (freundliche Variante) oder aber auch mit einem lebenden Karpfen garniert werden.